Sinne

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Für unsere Schluss-Stunde vor den Sommerferien habe ich mir ein Thema ausgesucht, das in den zwei folgenden Klassen vor dem Abitur womöglich nie zur Sprache kommt, das aber in der noch weit entfernten Mündlichprüfung Ihnen beim Antworten helfen kann: "Sinnesorgane neben dem Auge" - also Geruchssinn, Hörsinn, Geschmackssinn, Tastsinne. Wir müssen insbesondere üben, dass wir "Reize" wie Licht, Klang und Temperatur von den "Erregungen" unterscheiden, die durch unserem Körper geleitet werden.

 

Riechen und Schmecken - das hatten Sie in Biologie schon mal in der Unterstufe. Wir treten nochmal neu dran heran. Rechts sehen Sie unser Schul-Lern-Modell.

Unser Schwerpunkt im Unterricht werden mögliche Oberstufen-Inhalte sein:

Das allgemeine Prinzip einer Sinneszelle: Sie ist selektiv empfindlich für bestimmte physikalische Eindrücke. Sie ist dafür speziell gebaut:

Jede Hör-Sinneszelle im Ohr hat Fasern, die nur bei einer bestimmten Frequenz in Flüssigkeit zu schwingen beginnen: https://de.wikipedia.org/wiki/Haarzelle .

So sieht unser Ohr-Modell am AG Stuttgart aus. Wir schrauben dann mal die Teile auseinander.

Wir messen Lage und Bewegung komplizierter mit Sinneszellen im "Labyrinth" im Ohrbereich.

Die Tastsinneszelle meldet Druck: https://www.dasgehirn.info/wahrnehmen/fuehlen/aussenstelle-des-gehirns
Einsielderkrebse suchen sich nach jeder Häutung neu ein Steinchen, das sie in das Organ stopfen, das ihre Lage misst: Der Druck des Steinchens sagt ihnen, wo "unten" ist.

Muskeln messen und melden mit passenden Druckrezeptoren ihre jeweilige Anspannung:
https://www.netzathleten.de/gesundheit/lexikon/266-rezeptoren

Die Temperatursinneszelle hat Strukturen, die sich bei einigen Grad Temperaturwechsel jeweils verändern:
https://de.wikipedia.org/wiki/Thermorezeption

Die Zelle, die einen bestimmten Hormongehalt im Blut misst, steckt in der Haut einiger Adern und hat Rezeptoren für "ihr" Hormon.

Die Zelle, die den Blutzuckergehalt im Blut misst, hat Rezeptoren für Glucose. Die Blutzucker-messenden Sinneszellen melden ihre Werte gezielt zu einer Region im Gehirn, die bei Blutzucker-Mangel Hungergefühle auslösen. Falls wir nichts essen trotz Hunger, wird im Gehirn umgeschaltet: Aus Fettzellen wird Fett zu Glucose rückgewandelt. Wir haben dann für wenige Stunden, obwohl wir nichts aßen, kein Hungergefühl mehr. Aber es kommt wieder :-)

Damit sind wir bei der unbedingt erforderlichen BAHNUNG einer Erregung:

Erregungen müssen an einer sinnvoll damit umgehenden Stelle im Gehirn eintreffen, sonst sind sie sinnlos. Bei einem Druck auf die Augen sehen wir z.B. Sternchen - weil die Lichtsinneszellen, wenn sie beeinflusst werden, eben ihre Meldung ins Sehzentrum abgeben.

Das Neugeborene ringt damit: Die Meldungen der Sinneszellen treffen ein, und - schon im Mutterleib - beginnen die Nervenzellen, ihren Weg von der Sinnesmeldung bis zum verarbeitenden Bereich im Gehirn fest zu legen. Das ist dann die "Bahnung" eines Erregungs-Weges vom Reiz bis zur Reaktion. Bei Verletzungen der Nerven von Erwachsenen wird oft versucht, neu den Weg von einem Organ zum passenden Verarbeitungsbereich im Gehirn durch Training neu zu bahnen.

 "Erregung" nennen wir alles, was im Körper an Signalen über Nerven geleitet wird. "Reize" hingegen sind alle physikalischen, chemischen und motorischen Ereignisse, die auf unsere Sinneszellen einwirken. NIE also leiten wir "Reize" weiter. Wir leiten Erregungen.

Wenn wir am 11.7.2020 so viel "Vorwort" zur Sinneszelle verstanden haben, beginnt die gemütliche Phase mit hoffentlich manchem Vorwissen von Ihnen:

Was kann wie wo das Ohr? Könnte man noch feiner hören?
Nein. Nur unsere Ohren könnten besser gebaut sein.

Was leistete der Geschmackssinn? Was ist "Umani" ( https://de.wikipedia.org/wiki/Umami ) ?

Ist dem Menschen ein Geschmack verloren gegangen, der bei den meisten Tieren vorhanden ist?
Nein. Wasser wird vom Sauer-Rezeptor geschmeckt. Den haben wir.

Warum schmecken wir so grob, riechen aber so fein (und jaja, Hunde riechen noch viel genauer)?