Und hier Eigentexte von
Christoph Mennel aus früheren Stunden. Sie sind für die Klassen 10 und 11
= 1 und 2 am Abendgymnasium etwas zu umfangreich. Umgekehrt gesehen: Hier
ist alles drin. Für Sie gibt es am Ende der Seite den Auftrag, eine
Eigenzeichnung anzufertigen.
Grundlegendes über Aminosäuren.
Zum
Aufbau der Proteine sind nur 20 verschiedene AS erforderlich. Sie
werden
dreibuchstabig abgekürzt. Sieben AS als Beispiele:
Alanin
Ala (hydrophob) Serin Ser (hydrophil)
Asparaginsäure Asp (sauer) Lysin Lys (basisch) Glycin Gly
(einfachst gebaut) (Buch
S. 46)
Cystein
Cys (mit Schwefelatom) Phenylalanin Phe
(hydrophob) (Buch
S. 47)
Wegen
der Peptidbindung zwischen den AS spricht
man von "Dipeptid" bei zwei verknüpften AS, von Polypeptid bei
3
bis 99
verknüpften AS, und von Protein, wenn mehr als 100 AS
miteinander verknüpft
sind.
Exkurs 7
Ein Polypeptid zum Lernen ist das
Insulinhormon. Es besteht aus zwei Polypeptidsträngen mit 30
bzw 21 AS, die
durch zwei Disulfidbrücken (Cystein trifft auf Cystein)
zusammengehalten werden:
Wegen ungeklärtem Urheber habe ich die Insulin-Grafik
nicht ins Internet gestellt (oben die "Peptidkette" und unten das "Ribosom"
hat ein Schüler des AG Stuttgart angefertigt, super und danke)
Proteine
Aufgaben
von Proteinen im Körper:
1. Die
wichtigsten sind die Proteine, die als
Enzyme wirken.
2. Eine
besondere Aufgabe nehmen die Immunproteine wahr bei der gezielten Bekämpfung von
Fremdkörpern
3.
Blutproteine halten den PH-Wert des Blutes
konstant, sie wirken als Puffer-Proteine
4. Es
gibt auch Gerüstproteine:
-
Collagen Bindegewebe in Haut und Knochen
-
Keratin, die Substanz der Haare (Buch
S. 47 oben links)
(in
Schulbüchern nicht erwähnt, weil sie noch
nicht schlüssig erforscht sind, sind
„Gedächtnisproteine")
Proteine
sind die Moleküle im Körper mit
enormer Vielfalt. Kohlenhydrate und Fette sind da vergleichsweise
einförmig.
Auch
sind Proteine die Moleküle im Körper, die
einen präzisen räumlichen Bau haben können
und diesen auch bei vielerlei
Beanspruchung aufrecht erhalten.
Die
Ursache der Vielfalt der Proteine:
Ein
Protein ist im Grundbau ein langer Faden aus mindestens 100 durch Peptidbindung miteinander verknüpften
Aminosäuren. (im
Schnitt 500 AS, Rekorde gibt es mit 4000 AS in einem Faden) Das ist die
Primärstruktur des Proteins, mit der es aus dem Ribosom
herauskommt.
Da 20
verschiedene Aminosäuren in jeder
Reihenfolge im Protein aufeinanderfolgen können, gibt es
Billionen von
verschiedenen „Sätzen", die jeder eine andere
Primärstruktur des
Proteins bewirken. (Wir können doch mit 26 Buchstaben auch
alle Wörter
schreiben, die wir wollen. Bereits ob wir Tau, Tag, Tal oder Tat
schreiben,
führt zu sehr verschiedenen Begriffen. Und eine Menge Unsinn
wird auch
geschrieben - es gibt kein Tad und Taf im Deutschen)
Die
Ursache der Stabilität der Proteine:
Bei
allen Aminosäuren außer der einfachsten,
dem Glycin, ragen „funktionelle Gruppen" aus der Peptidkette,
aus dem
Faden der Primärstruktur heraus. Und jede Aminosäure
ist nicht einfach
gradlinig, sondern mit einem typischen Winkel an die vorherige
geknüpft. Dieser
Winkel lässt sich durch Energieaufwand bewegen, aber im
entspannten Zustand
kehrt die Aminosäure zu ihrem Winkel zwischen den
Nachbar-Aminosäuren zurück.
Die
funktionellen Gruppen der AS kleben mal
aneinander, mal stoßen sie sich ab;
2 x
hydrophil = kleb --->
Wasserstoffbrückenbindung
2 x
hydrophob = kleb --->
Van-der-Waals-Kräfte-Anziehung
sauer +
basisch = kleb ---> Ladungsanziehung
2 x
Cystein mit Disulfidbrücke = Superkleb
---> Atombindung!
hydrophil
begegnet hydrophob = Abstoßung
sauer
begegnet sauer = Abstoßung
basisch
begegnet basisch = Abstoßung
Wir
müssen in der Schulbiologie nicht alle 20
Aminosäuren auswendig kennen. Sieben reichen - an denen sich
alle Formen des
Anziehens und Abstoßens beispielhaft zeigen lassen.
Alanin Ala (hydrophob) Serin
Ser (hydrophil) Asparaginsäure Asp (sauer) Lysin Lys (basisch)
Glycin Gly
(einfachst gebaut) (Buch S. 46)
Cystein
Cys (mit Schwefelatom) Phenylalanin Phe
(hydrophob) (Buch
S. 47)
Zeichnung
1: Zweiteilung: AS konstanter Teil / AS
funktionelle Gruppe - klarmachen, dass konstant immer gleich ist.
Drunter
funktionelle Gruppe einzeichnen. Alanin CH3 Serin OH,
Asparaginsäure COOH Lysin
NH3 (Glycin hat keine funktionelle Gruppe:-) Cystein -SH Phenylalanin
Benzolring
Zeichnung
2: Die Peptidbindung verknüpft die
konstanten Teile der AS miteinander und lässt die
funktionellen Gruppen
unverändert. Beim Knüpfen einer Peptidbindung im
Ribosom
- wird 1
ATP verbraucht zu ADP
- wird
H2O Wasser abgespalten
Damit
die AS aneinanderkleben, müssen sie nicht nebeneinander liegen, sondern einander im räumlichen Bau des
Proteins
gegenüberliegen. Dieser räumliche Bau des Proteins
ist seine Tertiärstruktur.
Die Tertiärstruktur baut sich sogleich hinter dem Ribosom auf.
Wie ein Ballon,
der schrittweise an Form gewinnt, formt sich mit Winkeln, Anziehungen
und
Abstoßungen das aus dem Ribosom herauswachsende frisch
zusammengefügte
Protein.
Zeichnung
anhand DREIER AS - die Mittlere knüpft
nach beiden Seiten.
„NH3-Ende
der Peptidkette" „COOH-Ende
der Peptidkette"
Viele,
nicht alle Proteine haben noch eine
Sekundärstruktur. Das sind regelmäßige
Abfolgen bestimmter AS, die eine
stabile Röhre („Alpha-Helix") oder eine stabile
Fläche ("Faltblatt-Struktur") im
Protein erzeugen - wie Säulen und Wände. (Buch
S. 47)
Zeichnung
3 von Helix, 4 von Faltblatt
..................
mehrere
Proteine können sich auch zu einem
„Übermolekül"
zusammenlagern. Das Ribosom besteht aus 2 verschiedenen
Untereinheiten. Das Hämoglobin (der rote
Blutbestandteil) besteht aus vier
fast baugleichen Untereinheiten. Diese schaffen es, in ihrer Mitte
jeweils ein
Eisen-Ion festzuhalten. Und diese vier Eisenionen können 1
Sauerstoffmolekül
aufnehmen und wieder abgeben - was die Aufgabe des Hämoglobins
ist.
Die
Zusammenlagerung mehrer Proteine zu einer Funktionseinheit nennt man „Quartärstruktur"
Bild vom
Hämoglobin S. 47
Sechs
mitsamt Erläuterung zu lernende Begriffe
bei Enzymen:
Bei
Aufgaben wie „Abgabe und Aufnahme von
Sauerstoff", „Knüpfen einer Peptidbindung" spielen
die Proteine
(hier Hämoglobin, Ribosom) die Rolle von Katalysatoren.
Katalysatoren
ermöglichen den Ablauf einer
chemischen Reaktion unter möglichst geringem Energieverbrauch.
Im Auto
z.B. ermöglicht der „Kat" das
Zerlegen von giftigen Abgasen in Ungiftige. (NO2 wird zu N2, CO wird zu
CO2,
unverbrannte Benzinreste werden ganz zu CO2 und H2O verbrannt)
Proteine
heißen nun 1. Biokatalysatoren. In der
Atmungskette (Exkurs 9 an zwei Stellen) stecken etwa 30 Proteine =
Biokatalysatoren (recherchieren, für die
Atmungskette ruhig nennen... Cytochrom)
Jedes
enzymatisch wirksame Protein ist dabei
2. substratspezifisch
- es wirkt nur auf einen
ganz bestimmten Stoff - und
3.
wirkungsspezifisch - es bewirkt an einem
bestimmten Stoff nur eine bestimmte Veränderung
Der
„bestimmte Stoff", an dem ein Protein
etwas katalysiert = eine chemische Reaktion energiesparend hervorruft,
heißt
übrigens 4. „Substrat"
Die
Stelle im räumlichen Bau des Enzyms - in
seiner Tertiärstruktur - an der die chemische
Veränderung des Substrates
stattfindet, heißt 5. „aktives
Zentrum".
Damit
ein Enzym substratspezifisch sich verhalten
kann, muss es am aktiven Zentrum genau so gebaut sein, dass eben nur
ein
Substrat da hineinpasst. Dieses genau Zusammenpassen eines bestimmten
Substrates
ins aktive Zentrum eines Enzyms nennt man das 6.
Schlüssel-Schloss-Prinzip.
Auftrag
an Schüler: Eigenzeichnung, in der alle
6 Begriffe drin vorkommen. Buch darf aufgeschlagen sein.
Buch S.
65 - da stellt man als erstes fest: Viele
Enzyme (Proteine mit der Aufgabe „Biokatalysator") haben im
Namen die
Endung -ase
Was ist
ein Enzym: Katalase, Katalyse, Nase, Mutase, Isomerase, Isomer, Synthetase, Synthese, Hase, Phosphatase ?
Denaturierung von Proteinen - reversibel
bei Grenztemperaturen
irreversibel
bei Schwermetallen
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