Biologie Mennel
Begriffe im Ökologie-Unterricht der W2A
14.9. > 28.9. > 19.10.2019
Ökologie lässt sich - als Ausnahme nach meiner Ansicht
- mit dem Schulbuch unterrichten. Vorne anfangen, hinten aufhören -
funktioniert. Deshalb zu einem Thema, das prall von Bildern und Diagrammen
ist, hier nur der strohtrockene Text - eine Art "Lexikon der
erforderlichen Stichworte für unsere Ökologie-Klausur":
Ökologie: Die
Lehre, wie das Lebendige sich miteinander und mit den Abläufen auf der
Erde arrangiert.
Man betrachtet in der
Ökologie das Biotop: Ein Lebensraum, in dem die darin vorhandenen
Lebewesen miteinander in Beziehung treten.
Das Biotop bietet
eine Biozönose (der Begriff ist nicht so wichtig): Das ist die
Lebensgemeinschaft der Lebewesen im Biotop.
Im Biotop hat jede
Art ihr Habitat: Das ist der Bereich im Biotop, in dem sich die Art
besonders gut fortpflanzt.
Eine "Art"
sind alle Lebewesen, die man miteinander kreuzen kann und die über mehrere
Generationen sich nach der Kreuzung fortpflanzen.
Formal gehören alle
Hunde der gleichen Art an! Hingegen ein "Maultier" - die Kreuzung aus
Pferdestute und Eselhengst - lebt durchaus, kann aber keine Nachkommen
zeugen. Also sind Esel und Pferd zwei Arten.
Man vermutet, dass
Mensch und Neandertaler der gleichen Art angehören, also
fortpflanzungsfähige Nachkommen haben konnten. Das passierte aber selten
aus ökologischen Gründen - diese beiden Rassen der Art "Homo Sapiens"
bevorzugten verschiedene Biotope.
"Rassen" sind
verschiedene Ausgestaltungen der gleichen Art.
Bei jeder Art, oft
nochmals einzeln bei jeder Rasse, kann man ihre ökologische Potenz
formulieren: Wie elastisch sich eine Art auf einen Umweltfaktor einstellen
kann.
Beispielsweise kommen
Wildkaninchen besser klar in der Stadt als Hasen. Sie haben also in einem
von Menschen eng besiedelten Gebiet die größere ökologische Potenz.
Umweltfaktoren
kann man zweiteilen in:
1. abiotische
Faktoren: Einflüsse der unbelebten Umwelt.
Beispiele:
Temperatur, Licht, Feuchtigkeit, Gezeiten (Ebbe, Flut, Monatszyklus),
Wind, Salzgehalt im Wasser, Bodenbeschaffenheit, Form des Geländes
2. biotische
Faktoren: Einflüsse der belebten Umwelt
Bei den biotischen
Faktoren geht es um die Vielfalt und Leistung der schon vorhandenen Arten
in einem Biotop - das ist die zwischenartliche Konkurrenz.
Beispiele: Angebot an
Nahrung für Pflanzenfresser und Fleischfresser. Anzahl der Räuber, Anzahl
der Beute (Räuber-Beute-Beziehungen). Menge der schon vorhanden Lebewesen
in einem Biotop.
Einflüsse, die
innerhalb der gleichen Art die Lebewesen aufeinander ausüben, zählen auch
zu den biotischen Faktoren. Man nennt sie "innerartliche Konkurrenz".
Bei jeder Art gibt es
zu jedem Umweltfaktor einen Toleranzbereich: Wo erwachsene Tiere
klarkommen, und, enger: Wo die Art sich über mehrere Generationen
fortzupflanzen imstande ist.
Ökologen benennen
dann Umweltfaktoren, bei denen eine Art stenopotent ist - eine
geringe Toleranz hat. Oder umgekehrt, wo eine Art eurypotent ist -
eine große Toleranz hat (beide Begriffe sind nicht so wichtig).
Den Toleranzbereich
einer Art bezüglich eines Umweltfaktors kann man grafisch darstellen - mit
Minimum und Maximum (jenseits davon tritt jeweils der Tod
ein), Pessimum (da lebt ein erwachsenes Lebewesen weiter, will aber
weg) und Optimum (da hin strebt ein Lebewesen bezüglich eines
Umweltfaktors).
Zeichnet man den
Toleranzbereich mehrerer Arten bezüglich eines Umweltfaktors in ein
Diagramm ein, vergleicht man die ökologische Potenz verschiedener Arten.
Den Karpfen zieht es z.B. in den warmen Teich, die Forelle in den kühlen
Bach. Die Toleranzbereiche beider Arten überschneiden sich -
beispielsweise kann man auch Forellen im Teich züchten.
Lebewesen sind
angepasst an ihr Biotop. Also sie vererben Eigenschaften, die ihrer
Art in einer ökologischen Nische einen Selektionsvorteil
verschaffen.
Eine ökologische
Nische ist die Sammlung von Umweltfaktoren, bei der eine Art sich
gegenüber allen anderen Arten durchsetzt.
Schwankungen der
Umweltfaktoren im Biotop lassen eine ökologische Nische verschwinden oder
weiterwandern. Beispielsweise waren die Wälder in Deutschland im
Mittelalter von Eichen dominiert. Seit hundert Jahren setzt sich die Buche
durch.
Eine Art hat einen
Selektionsvorteil, wenn sie mehr Nachkommen in ihrer ökologischen
Nische zur Fortpflanzung bringt als andere Lebewesen in der gleichen
Nische.
"Selektion"
ist ein Begriff von Darwin: Die Lebewesen konkurrieren in
einem Biotop miteinander. Am besten an eine ökologische Nische angepasste
Exemplare haben die meisten Nachkommen.
Der Erfolg einer Art
definiert sich nach Darwin anhand der Anzahl von Nachkommen, die über
mehrere Generationen hinweg wieder Nachkommen der gleichen Art erzeugen.
Insekten
beispielsweise in Deutschland erzeugen zwar Unmengen von Nachkommen, aber
nur wenige überstehen die Winter.
Zwei einfache
Selektions-Folgen aufgrund abiotischer Faktoren wurden schon vor hundert
Jahren beschrieben:
1. Vergleichbare
Arten haben umso weniger ausgeprägte Extremitäten, je kälter ihr
Lebensraum ist. "Extremitäten" ist alles, was herausragt - Beine,
Schwanz, Ohren. Beispiel: Der Wüstenfuchs hat sehr große Ohren, der
Polarfuchs die vergleichsweise kleinsten Ohren aller Fuchsarten. Das ist
die Allen-Regel.
2. Bei
gleichwarmen Tieren (Säugetiere und Vögel) nimmt die Größe
vergleichbarer Arten zu, je kälter ihr Lebensraum ist. Diese Selektion
nach Größe der Art gilt zumindest bei Tigern und heißt Bergmann-Regel.
Wechselwarme Tiere
(Reptilien, Amphibien, Gliederfüßler und alle Arten, die nie an Land
gingen) gelangen an Land nicht in die kalten Zonen. Ihr Lebensminimum
liegt bei einem Grad über Null. Erst gleichwarme Tiere, vom Pinguin bis
zum Rentier, kommen auch mit eisiger Umwelt klar.
Bei der ökologischen
Nische gibt es die Fundamental-Nische: Wo das Lebewesen zu finden
ist ohne Konkurrenz. Dazu im Vergleich seine Real-Nische: Wo das
Lebewesen zu finden ist im Biotop - mit all seinen Konkurrenten.
Beispielsweise
gedeiht die Waldkiefer sehr gut da, wo viele andere Bäume auch gedeihen.
Sie kommt da aber kaum vor. Sie setzt sich tatsächlich durch an den
Grenzen ihres Toleranzbereiches. Denn sie hat eine weiter reichende
ökologische Potenz als andere Bäume gegenüber Trockenheit und Kälte.
Angebote der Umwelt,
die von einem Lebewesen verbraucht werden, heißen Ressourcen. Das
Angebot an jagdbaren Tieren ist also die Ressource des Fuchses. Jedes
Lebewesen in der Wüste zeigt besondere Anpassungen, damit es mit der
knappen Ressource "Wasser" klarkommt.
Angebote der Umwelt,
die stetig vorhanden sind, die durch Nutzung nicht knapp werden, heißen
Ökofaktoren. Für Meeresfische ist das beispielsweise das Meer. Für
einen Wald ist es im Prinzip das Licht. Diagramm im Buch:
Ökofaktoren des Mäusebussards.
Eine Population
ist die Anzahl der Lebewesen einer Art in einem Biotop. Es sind also die
Lebewesen einer Art, die sich treffen, sich kreuzen können und Nachkommen
haben können, sowie ihr Nachwuchs.
Trifft eine
Population auf keine Konkurrenten und hat sie genug Ressourcen, zeigt sie
ein exponentielles Wachstum. Das endet IMMER (legendär sind da die
Lemminge).
So manche Art hat überlebt, indem sie auf gute Wachstumsbedingungen nicht
reagiert und trotzdem die gleiche Populationsgröße beibehält - z.B.
Schimpansen. Solche Arten überdauern Schwankungen, denen ihr Lebensraum
unterworfen ist. Nach einer großen Krise kommen sie aber kaum wieder in
Gang.
Typisch in der
Ökologie sind wiederkehrende Populationsschwankungen, sogenannte
Oszillationen Diagramm im Buch: dichteabhängige regelmäßige
Schwankungen
Die bekannteste Oszillation entsteht durch Räuber-Beute-Beziehungen: „Nur Luchse jagen nur Hasen“ - diese Oszillation
hat es in Kanada tatsächlich gegeben.
Daneben gibt es
unregelmäßige gute und schlechte Ereignisse, die nicht aus dem Biotop
stammen. Das ist Abiotisches wie Klima, Boden, Katastrophen. Diese
dichteunabhängigen Faktoren erzeugen Fluktuationen einer
Population.
In den typischen
Ökosystemen gibt es eine Hierarchie der „Trophiestufen“. Man findet
sie, indem man auf die Ernährung schaut.
Wer sich nur von
anorganischer Substanz ernährt - das, was in der Luft, im Wasser und im
unbelebten Boden drin ist - ist autotroph. Das sind alle grünen
Pflanzen und eine Reihe von Einzellern. Ein Kaktus ist z.B. autotroph. Wer
autotroph ist, zählt in der Ökologie zu den Produzenten: Er
vermehrt die Biomasse, die organische Substanz.
Wer organische
Substanz braucht - da stecken organische Moleküle drin, die auf
Kohlenstoff basieren - ist heterotroph. Das sind alle Tiere und
auch sonstige Vielzeller, die kein Chlorophyll haben (z.B. Pilze). Der
Mensch ist z.B. heterotroph. Wer heterotroph ist, zählt in der Ökologie zu
den Konsumenten: Er verbraucht Biomasse, also organische Stoffe,
die von den Produzenten aufgebaut wurden.
Bekannt ist der
Versuch mit der Geranie in einem Blumentopf und der Maus - beide unter
einer Glasglocke. Wenn man die Geranie in die Sonne stellt und ihr
gelegentlich Wasser zuführt, ohne die Luft zu erneuern, stirbt sie ab.
Eine Maus allein unter einer Glasglocke erstickt. Gibt man Maus und
Geranie unter einer Glasglocke, füttert die Maus gelegentlich und gießt
die Geranie gelegentlich, kommen diese Produzentin und diese Konsumentin
schon ganz gut klar. In Schulen wird oft versucht, ein komplett
geschlossenes Klein-Ökosystem in einem Terrarium zu erzeugen. Da wird
einiges Wasser und einige Erde hineingegeben, sowie ein paar Lebewesen.
Dann wird ein Glasdeckel mit luftdichtem Kitt darübergedeckt. Nur die
Sonne scheint darauf (das entspricht ungefähr dem Gesamtzustand unserer
Erde!). Manchmal klappt dieses Experiment jahrelang.
Wenn die Blätter der
Geranie fallen, wenn die Maus Stuhlgang hat - wer befasst sich damit? Die
Destruenten. Das sind die Abfallfresser. Es gibt da einige
Vielzeller - aber im Ergebnis leisten Einzeller die Schlussarbeit: Sie
erzeugen wieder anorganische Substanzen. - Erde und Gase. Jeder
Komposthaufen wartet darauf, zu Humus = fruchtbarem Boden zu werden. Den
Vorgang, dass organische Substanz zurückverarbeitet wird zu anorganischer,
nennt man Mineralisation. |