Mendel und Darwin

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Hätte Darwin Mendel gekannt.... ein Referat über Forschungsergebnisse, die nicht kommuniziert wurden und werden

Hätte Darwin Mendel gekannt.... hätten sich die Aussagen der Evolutionstheorie schon 1870 sehr schlüssig präsentiert und hätten viele Debatten nicht führen müssen.

Darwin und Mendel waren Zeitgenossen: Darwin 1809 geboren in England, Mendel geboren 1822 in Deutschland. Ihre jeweils bahnbrechende Publikation erfolgte zeitlich nah beieinander:

Darwins "On the Origin of Species" erschien 1859. Das Buch erreichte eine für die damalige Zeit enorme Auflage. Darwin wúrde in der Biologie, was Newton in der Physik (Principia Corpórum, 1687) und Lavoisier in der Chemie (Traité élémentaire de chimie, 1789) war: Die Naturwissenschaften trennten sich von der Kirche und erklärten die Welt aus ihr selbst heraus, nicht aus Deutungen.

Mendel "Versuche an Pflanzenhybriden" erschienen 1866 in kleiner Auflage. 1881 tauchte seine Arbeit ein zweites Mal in einem Sammelband mit andern Werken auf. Und die Bedeutung seiner Arbeit wurde weiterhin nicht bemerkt. 1900 wollten dann gleich drei Forscher ihre Kreuzungs-Ergebnisse publizieren und stellten unabhängig voneinander fest: Oh, Herr Mendel hat das vor 34 Jahren schon geklärt und benannt.

Nun gibt es die Legende, Mendel habe seine Veröffentlichung von 1866 durchaus auch nach England geschickt, zu Herrn Darwin, mit dem englisch-sprachigen Vermerk: "This may help you to explain the inheritance of traits (Dies könnte Ihnen helfen, die Vererbung von Merkmalen zu erklären)". Aber Mendels Buch war eben in Deutsch geschrieben - und blieb unübersetzt auf Darwins Schreibtisch liegen.

Das Referat nun darf ganz schlicht - da gibt es die ersten 8 Punkte dafür - für die Evolutionstheorie nützliche Erkenntnisse von Mendel in 15 Minuten wiederholen:
- Die Übergabe eines jeden vererbbaren Merkmals in jeweils einer Ausführung in den "Gameten" - was umgekehrt bedeutet: Bei der Befruchtung ist der Mensch in seinen genetischen Merkmalen festgelegt. Späteres Erleben wirkt sich nicht auf den Erbgang, auf die "Keimbahn" aus. Die mendelschen Begriffe P / F1 / F2 - Generation gehören hier hin, die Definition, was ein Merkmal ist, ein Hybride und ein Gamet.
- Die sexuelle Kreuzung als Ursache "sanfter Mischung" von Merkmalen (Darwin kam da 1871 in "Selection in Relation to Sex" auch von selbst drauf, blieb aber ohne Präzision). Hier lässt sich die erste und zweite Mendelsche Regel, sowie die Rückkreuzung, anführen.
- Das Weitertragen rezessiver Merkmale bei gemischterbigen Wesen, ohne dass sie im Phänotyp zu sehen sind: Also der "Pool" der Merkmale einer Population übersteigt das, was sie nach außen zeigt. Die dritte mendelsche Regel gehört hier hin.

Nun darf die ZLN Darwins Grundbegriffe "mendelisieren":
- Selektion wählt aus unter einem Angebot an Polyhybriden (Individuen mit unterschiedlichen Erbmerkmalen).
- Jedes Individuum besteht aus Millionen von Ermerkmalen. Im einfachen Fall wird jedes Merkmal unabhängig vom anderen vererbt. Das führt zum Genpool einer Population.
- Es gibt die graduelle Evolution durch Selektion innerhalb des gegebenen Genpools.
- Hinzu kommt die Mutation. Da taucht ein neues Erbmerkmal in einer Population auf - und wird in die Selektion einbezogen.

Die Bilanz des Referates

Hätte Darwin Mendel gekannt, wären die Veröffentlichungen Darwins ab 1866 anders gelaufen. Darwin hätte mit großer Wahrscheinlichkeit Mendels Begriffe übernommen - denn das taten sogar noch die Forscher 1900, als sie Mendel wiederentdeckten.
Bei den Debatten gegen Darwin hätte dann ein Nacharbeiten, Bestätigen und Verfeinern von Mendels Erkenntnissen (indermediäre Vererbung, Crossover) eingesetzt. Eine zutreffende Vererbungslehre - wie Mendel sie veröffentlicht hatte - hätte die Evolutionslehre um etwa 20 Jahre beschleunigt.

Mendel, hier wird es sehr hypothetisch, wäre aber seinen Lebensweg auch mit einer Anerkennung als Forscher gleich gegangen wie ohne die Anerkennung. Weiterhin wäre er Abt in der Abtei Altbrünn geblieben.

Wikipedia vermerkt zu diesem nicht stattgefundenen geschichtlichen Weg der Wissenschaft:

"Der erstmals von Mendel geführte Nachweis, dass sich die genetische Gesamtinformation eines Lebewesens aus einzelnen Genen zusammensetzt, war auch ein wichtiger Beitrag zur Stützung der 1859 von Charles Darwin publizierten Selektionstheorie, die sich mit dem Einwand konfrontiert sah, dass neu entstandene Merkmale durch „mischende Vererbung“ im Laufe der Generationen ausgedünnt und verschwinden würden und die von Darwin ins Spiel gebrachte Selektion somit keinen Angriffspunkt finde."

Das Referat darf anhand dieses "Flops des naturwissenschaftlichen Systems" fragen: Läuft so etwas heute auch noch? Nun, bei unbequemen Themen wie Atomkraft (Welt der Energiewirtschaft), Gen-Food (Welt der Nachrungsversorgung), Klimawandel (Welt der Zukunftssorge) und Stuttgart 21 (Welt der wirtschaftlich folgenreichen Architektur) wird immer wieder behauptet, grundlegende frühe richtige Informationen wären ausgetauscht worden durch interessengesteuerte spätere Informationen....