Schnabeltier

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e-mail Anfrage am 19.11.2015:

> Und warum Sackgasse beim  Schnabeltier ?

> Weil vielleicht aus einem Reptil ein Säuger entsteht?

> Und nicht ein Vogel???
   

e-mail Antwort am 20.11.2015:

Das Schnabeltier ist eben kein vollständiger Säuger, nicht mal ein Beuteltier. Es hat keine ganz stabile Körpertemperatur und legt Eier.

Säugetiere sind mit den Stämmen "Beuteltiere" und "Echte Säuger" wie das Schnabeltier auch aus Reptilien entstanden. Die Entwicklungslinien müssen sich aber im Übergangsbereich schon getrennt haben. Und während Beuteltiere und echte Säugetiere mit vielen Arten viele ökologische Nischen besetzten, blieb das Schnabeltier in einer eigenen ökologischen Nische ohne Artenvielfalt. Es hatte da aber wohl eine eigenständige Evolution: Sein Schnabel ist analog zum Vogelschnabel, nicht aber in der stammesgeschichtlichen Herkunft verwandt.
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Der Vergleich nochmal systematisch:

Das Schnabeltier weist Merkmale zwischen Reptil (Eier) und Säugetier (Fell) auf.

Es weist aber grundlegende Merkmale auf, die sich bei keiner vorherigen oder späteren Tierart wiederfinden: Schnabel.

Es weist Kombinationen von Merkmalen auf, die sich bei keiner vorherigen oder späteren Tierart wiederfinden: Ei plus Fell, wechselwarm plus Fell.

Ichthyostega weist urtümliche Merkmale zwischen Fisch (Körperform ohne Hals, ohne vom Leib abgesetzten Schwanz) und ausgewachsenem Amphibium (vier Beine, Lunge) auf.

Die grundlegenden Merkmale von Ichthyostega finden sich einerseits entweder bei vielen Fischarten oder andererseits bei allen (!) Landwirbeltieren.

Ichtyostega hat keine Merkmale und Merkmalskombinationen, die außerhalb dessen liegen, was Fische oder Landwirbeltiere aufweisen.

Das Schnabeltier weist also eine eigene Evolution auf. Es gibt dabei keine Vielfalt an Arten, die auf den Bauplan des Schnabeltieres zurückzuführen ist.

Ichthyostega hingegen hat keine Merkmale einer eigenen Evolution, sondern steht ganz in einer vorherigen Evolutions-Tradition (aus den Quastenflossern), der eine Vielfalt von Arten folgt, die sich in ihrer Evolution auf den Bauplan von Ichtyostega ableiten lassen (z.B. fünffingrige Extremitäten mit Ober- und Unterarm). Es ist eine „Mosaikform“ (den Begriff hatte ich nicht unterrichtet).