Gibt es einen Landstrich, der mit seiner Verwaltung
zufrieden ist?
Historisch gibt es da Spuren. So wird im "Leben des
Brian", einem Film, der zur Hälfte aus Witzen bestehen mag, aber zur
anderen Hälfte Wahrheiten transportiert, die römische Verwaltung gelobt (
https://www.youtube.com/watch?v=BbOedZN3Sb4 - das schauen wir uns nicht
an, sonst kichern wir den Rest des Vortrags).
Von Gandhi ist ein Gespräch mit einem Briten
überliefert. Dieser sagt: "Wenn ihr die Briten hinauswerft, wird eure
Verwaltung viel schlechter". "Ja", antwortet Gandhi, "Aber es ist dann
unsere Verwaltung". Bis heute. Als 2004 die Riesen-Tsunami auf Indiens
Küste zurollte, hatten die indischen Behörden mehrere Stunden Zeit, die
Strände zu evakuieren. Sie taten nichts. Die indische Verwaltung ist hier
schuld an Tausenden von Toten, aber die Schuldigen haben keine Namen. Sie
sind Verwaltung.
Deutschland ist eines der wenigen Länder, die
teilweise über-verwaltet sind. Wir haben dadurch spezielle Probleme. Aber
die allgemeinen Probleme mit Verwaltung sind wohl weltweit:
- sie lähmt
- sie arbeitet in ihrem Trott. Passiert etwas, dass
die Verwaltung vermehrt belastet, ist sie alsbald überlastet.
- versucht man, bei Verwaltung zu sparen, wird dafür
weitere Verwaltung eingestellt. "Getretener Quark wird breit, nicht stark"
reimt Goethe zu diesem Problem. Als in Deutschland die GEZ 2013
abgeschafft wurde, konnte sich ihre gesamte Verwaltung retten und stellte
sogar neue Kräfte ein.
Deutschland hat seit einigen Jahren, und das dauert
auch noch etwa fünf Jahre so an, eine historische Chance: Ein Drittel
aller staatlich angestellten Verwalter gehen innerhalb eines Jahrzehnts in
Rente. Bisher werden sie durch junge Verwalter ersetzt. Das ist ökonomisch
die Fortschreibung eines geldfressenden Problems.
Wir ahnen es schon: Politische Initiative,
Ökonomisierung von Verwaltung (NICHT durch teure externe
Wirtschaftsberater) mit Hilfe aktueller Computerleistungen könnte viel
mehr bewirken als "Elster", die anstrengende EDV-Steuererklärung.
Forderungen wie
- "Einstellungsstopp an staatlichen
Verwaltungsstellen für zehn Jahren - Neuverteilung der vorhandenen
Arbeitsplätze statt Ausweitung",
- "Einsparziel bei staatlicher Verwaltung: 50
Prozent im Lauf von zehn Jahren"
- "Verwalter ohne Publikumskontakt sind nicht mehr
nötig. Verwaltungsjobs nur noch da, wo es Sprechstunden für Bürger gibt"
stehen in keinem Wahlprogramm. Das ist im Prinzip
sinnvoll. Denn würde die Verwaltung merken, dass sie rationalisiert werden
soll, so würde sie dieses Vorhaben lähmen. Aber es fehlen auch Kompetenz
und Willen in der Politik, Verwaltung zu modernisieren.
Heutzutage drängt es schon fast zur Tür herein,
Verbesserung der Verwaltung durch Nutzen aktueller Kenntnisse in
computergestützter Datenerhebung, Daten-Management, Logistik und
Kundenfreundlichkeit zu erreichen. KI müsste zum Einsatz kommen
- beim Einholen und Abgleichen von
Kostenvoranschlägen,
- beim bundesweiten Einschätzen und Abgleichen von
Arbeitsplatzaufgaben,
- beim Schulen und Umschulen von
Verwaltungs-Angestellten und
- bei Kontakten mit dem verwalteten Bürger.
Zusammenarbeit ist nötig mit Fachleuten für
Nutzerfreundlichkeit und Büro-Organisation.
Soweit mal ein wenig stammtischhaft gelästert und
gefordert. Ich sehe mich nicht als kompetent an bei Renovierungsvorhaben
der Verwaltung. Das hier pauschal Geschriebene lese ich anderswo nicht,
meine aber, es wird so, mit matter Geste "Befassen wir uns lieber mit
etwas anderem", mündlich gelegentlich gesagt.
Das ist die Zeichnung eines Plans, wie
zurückgelassene Baracken französischer Soldaten bei Münsingen neu genutzt werden
sollen. Eine Pracht-Aufgabe für Verwalter! |