"Sicherheit durch den Staat"? Schön, wenn und wo
das stimmt. Parallel dazu wächst der Eindruck, dass "Sicherheit vor dem
Staat" vom "Staat" unmöglich gemacht wird, auch in Deutschland.
Während Konzerne eine Kommunikation mit dem Kunden zumeist aufrecht
erhalten, ist ein wildgewordener Staat gefährlich: Staatliche Strukturen
können von erheblichen Teilen der Bevölkerung so weit abheben, dass sie,
um sich durchzusetzen, Teile der Bevölkerung töten. Das ist in Deutschland
derzeit nicht der Fall, war es aber schon mal, und die zerstörende
Verwandlung des Staates ging hier schnell, dauerte wenige Jahre nur. Die
Türkei hat sich so in den letzten Jahren schnell und bösartig verwandelt.
Wie beugt man vor? Aktuell kann man da schon einiges trainieren und sich
angewöhnen.
Ich plädiere hier nicht für
Paranoia vor dem "Staat". Es reicht, staatliche Kontrollmaßnahmen sowie
Eingriffe und Einflüsterungen von Konzernen zu sehen und privat zu
spiegeln: "Wo ich sehe, dass fremde Strukturen mich unpassend zu
manipulieren oder zu kontrollieren versuchen, schaue ich, wie ich dem
entgehe".
Wenn KI-Wesen in den sozialen Netzwerken, in ihren Reden und Antworten per
e-mail, what´s app, twitter, sms zunehmend wenig von Menschenkontakten
unterschieden werden können, was wollen wir da und was tun wir da?
Wir treffen uns persönlich.
Wenn alle Daten, die das Internet erreichen, abgegriffen, gespeichert und von
uns nicht genannten Interessenten für deren Zwecke genutzt werden, wie verhalten
wir uns da?
Wir erstellen eine Liste: Was willst du denn nicht fremden Interessenten
verraten? Diese Liste soll und kann klein sein.
Typischerweise wollen wir unsere Geldeinkünfte, teilweise politisches und
häufig journalistisches Engagement sowie unser erotisches Treiben nicht an
Fremde verraten.
Aus dem, was uns nicht klar erkennbar schadet, wenn es Fremden zu Kenntnis
gelangt, bauen wir unsere öffentliche Person. Diese sollte soweit präsent sein,
dass nicht auffällt, dass wir Teile verstecken.
Unsere heimlichen eigenen Interessen, nennen wir es "das Private", geben wir
nicht ins Internet. Nicht in die Cloud, nicht in Computer, die am Internet
hängen, nicht in Smartphones.
Wir lagern digitale Daten des Privaten auf externen Festplatten, die wir nur
an Computer anschließen, wenn diese nicht ins Internet gehen können.
Wir legen Geräte, die spionieren können, in einen Faraday-Topf, wenn wir
privat sein wollen. Bei Computern überkleben wir deren Mikrophon und Webcam mit
einem Pflaster, wenn wir privat sein wollen.
Wir schaffen uns kein "Smart Home" an und fahren, so lange es geht, noch
gering elektronisch kontrollierte Fahrzeuge. Wir speichern keine problematischen
Kontakte in e-mail- und Telefon-Datenbanken.
Wir telefonieren mit einem "alten" Handy ohne Android / IOS-Betriebssystem
sowie mit dem Haustelefon.
Soweit das geht, schalten wir unser W-LAN im Haus ab. Wir gehen mit LAN über
Router einzeln ins Internet. Unsere Computer haben kein gemeinsames Netzwerk.
Das sind keine aufwändigen Aktionen. Sie erscheinen hier nur vielleicht
aufwändig, weil sie nicht offiziell geraten werden wie z.B. "Schütz dein Haus
vor Feuer und Dieben".
Sich allgemein vor Datenkraken zu schützen ist relativ einfacher, als das
Haus wirksam vor Dieben zu schützen (die hacken sich z.B. in Überwachungskameras
ein; also manche verkaufte Schutzmaßnahmen sind EinbruchsHILFEN). Sich allgemein
vor Datenkraken zu schützen lässt sich in die interne Routine eintrainieren wie
Regeln im Straßenverkehr.
Allerdings wird man, wenn man von gezielter Überwachung und Kontrolle
heimgesucht wird, also wenn "der Staat" die Schrauben höher dreht, mit jedem Jahrzehnt schneller entdeckt und gefangen. Argumente
des "Staates", man könne die Gauner damit abschrecken und abwehren, stehen der
historischen Einsicht gegenüber, dass "Staaten" allzu oft von Gaunern regiert, organisiert und verwaltet
werden.
Die Bürgerkriege der digitalisierten Zukunft werden vom jeweiligen "Staat"
gewonnen. Die Bürgermeinung wird von "Influencern", von Firmen und vom Staat noch
mehr und noch cleverer manipuliert - allerdings so widersprüchlich, dass zumeist
zerrissene "Staaten" herauskommen (Chinas Weg in den Orwell-Staat, bei maroden
internen Zuständen, wird nach meiner Erwartung scheitern).
Ich meine, dass in Deutschland der Einzelne versuchen kann, gegenüber der
digitalen Invasion autark zu bleiben, indem er nebeneinander "retro" bleibt (altes
Auto, altes Handy, alte Computer mit Betriebssystemen bis Windows 7, Elektrik
ja, aber nicht Elektronik im Haushalt) und voll eintaucht in die Vorteile des
digitalen Neulandes, das nun auch noch von Künstlicher Intelligenz durchströmt
wird.
Navigieren wir weiter. Wir haben keine andere Wahl.