Texte von Christoph Mennel für den
Biologie-Unterricht in den Klassen 1 und 2 (also nicht die Oberstufe) des
Abendgymnasiums Stuttgart, zum Thema
Corona Infektion, Stand 3.7.2020
A Infektionswege
Hier stelle ich unter den zwei allgemein genannten wesentlichen
Ausbreitungswegen persönliche Ansichten zusammen
Die Ausbreitung über Luft
Die scheint mir bei Corona die tpyische Ausbreitung zu sein. Wenn ein
singender Chor nachher massenhaft infiziert wird, so dürfen wir davon
ausgehen, dass die Ansteckung über die Luft so weit reicht wie bei den
Windpocken.
Am Anfang dieser Ausbreitung steht aus meiner Sicht das Niesen und Husten
einer infizierten Person. Das pure heftige Ausatmen scheint leider auch
schon zu reichen. Mundschutz ist also gut.
Schmierinfektion
Sie findet statt bei direktem Kontakt - Anfassen einer infizierten Fläche,
Übernahme auf die eigene Hand oder andere Bereiche am Körper. Im Fall von
Corona muss dann ein Transport in den Mund stattfinden.
Was ich im Internet nicht finde und als wesentlich empfinde, ist der
schlichte Hinweis: Viren gehen auf einer trocken Oberfläche kaputt. Sie
müssen sich in Restfeuchtigkeit aufhalten. Also damit über den gemeinsam
genutzten Kugelschreiber die Übertragung stattfindet, müssen
Restfeuchtigkeiten vorhanden sein. Da meine ich: Das ist ein seltener
Ansteckungsweg. Nach einer Viertelstunde sollten glatte, angefasste
Gegenstände nur noch tote Viren enthalten. Aber gelesen habe ich das nicht
mehr irgendwo.
Die zwei üblichen Maßnahmen: Nach verdächtigen Kontakten Hände waschen.
Dinge, Räume, die vielleicht Keime enthalten: Vier Tage liegen lassen und
in dieser Zeit nicht anlangen.
Schon die zweite Maßnahme mit dem Liegenlassen - ich lasse noch Post
schlicht einen Tag liegen - lese ich nicht im Internet. Merkwürdige
Besonderheiten lese ich stattdessen, die ich im Alltag nicht nutzen kann:
Hohe Temperaturen über 30°C inaktivieren die Coronaviren. Grund: Das
Coronavirus ist von einer Lipidschicht, also einer Fettschicht, umgeben.
Diese ist nicht besonders hitzebeständig.
Aha.
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B Infektionsverlauf
Typisch für jede Grippe und auch bei Corona gegeben: Die infektiöse Phase
beginnt vor dem Auftauchen typischer Krankheits-Symptome.
Hierzu die Fachworte:
1. Latenzzeit
Umfasst den Zeitraum zwischen dem Tag, an die Person dem Virus ausgesetzt
war und sich angesteckt hat bis zum Zeitpunkt, an dem der Angesteckte
infektiös wird, also weitere Menschen anstecken kann.
Das Robert Koch-Institut nimmt bei Corona eine Latenzzeit von 3 Tagen an.
2. Inkubationszeit
Umfasst den Zeitraum vom Tag der Ansteckung bis zu dem, an dem sich erste
Symptome zeigen. Da ist anfangs die Latenzzeit also mit drin enthalten.
Hier wird bei Corona ein Mittelwert zwischen fünf und sechs Tagen
angegeben.
3. Infektiösität
Zwei Studien geben Startpunkt der Infektiosität mit circa 2,5 Tagen vor
Symptombeginn an, mit einem Maximum an Viruslast - also Infektiosität -
0,6 Tage vor Symptombeginn
das Robert Koch-Institut geht von zehn Tagen infektiöser Phase im Schnitt
aus.
Das lässt sich grafisch darstellen. Quelle - die
schwarzen Texte mit größeren Buchstaben wurden von Christoph Mennel
eingefügt:
https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/fact-sheet/details/news/verlauf-von-covid-19-und-kritische-abschnitte-der-infektion/
Titel des Schaubildes: Corona - Infektionsverlauf
- Maßnahmen - Nachweis
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C Häufig genannte Symptome bei Corona in
Prozenten
Husten 49 %
Fieber 41 %
Schnupfen 21 %
Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns* 14 %
Pneumonie (Lungenentzündung) 3,0 %
Bei den oben genannten Symptomen ist meines Wissens immer und speziell
dann die Lungenentzündung die Todesursache.
Merkwürdig ist für mich, dass die gestiegene Emboliegefahr während und
nach einer Corona-Infektion nicht erwähnt wird.
Als Embolie bezeichnet man den Verschluss einer Ader aufgrund eines
eingeschwemmten Blutgerinnsels.
Soweit ich die Berichte mitlas, beruht ein Anteil der Corona-Toten quer
durch alle Altersstufen auf einer Embolie: "Teenager drei Tage nach
Corona-Symptomen tot".
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D Erstellen eines Impfstoffes
Während A,B,C kurz im Unterricht behandelt werden
können, wird es nun bei D anspruchsvoller.
Der Impfstoff muss dem Erreger der jeweiligen Infektionskrankheit
möglichst ähnlich sein. Denn der Körper soll anhand dieses Vorbilds
Antikörper bilden, die später auch die echten Erreger abfangen können.
Man versucht zunächst, mit abgetöteten Viren das Immunsystem zu einer
Immunantwort und dann zur Bildung von Gedächtniszellen anzuregen.
Die "Gedächtniszellen" sind das Wesentliche. Hat ein Mensch sie in
seinem Immunsystem gebildet, werden fremde Kranheitserreger ("Antigene")
nach dem Eindringen rasch genug erkannt. Das Immunsystem bildet
Antikörper, mit denen es die Antigene vernichtet, bevor diese imstande
waren, sich zu vermehren.
Bei einer solchen Zweitinfektion fühlt man sich einen oder zwei Tage matt
und hat vielleicht leichtes Fieber, ohne dass dann eine Krankheit
ausbricht. Die Mattigkeit und das Fieber beruhen nicht auf einer
Schädigung durch das Antigen, sondern beruhen darauf, dass das Hochfahren
der Immunantwort sonstige Körperfunktionen herabsetzt, Energie
braucht und mit etwas Fieber schneller abläuft.
Man versucht auch, Virenstämme zu züchten, die keine Infektion beim
Menschen bewirken, aber die gleiche Oberfläche haben wie das infektiöse
Virus.
Heutzutage schließlich versucht man, "virus-like particels" mit
Gentechnologie herzustellen.
Die möglichen Impfstoffe müssen an Menschen getestet werden. Schon der
nächste tierische Nachbar reagiert anders - zumeist gar nicht - wenn er
von einem Virus befallen wird, der Menschen erkranken lässt.
Beim Testen der Impfstoffe stellt sich dann leider fast immer heraus:
1. Er wirkt nicht zuverlässig. Ein Teil der geimpften Menschen erkrankt
trotzdem. Und weiter geht die Suche.
2. Er schädigt den Menschen. Da hat die Immunanwort des Menschen
Nebenwirkungen. Und weiter geht die Suche.
Hier liegen die Kosten, hier beginnt die möglicherweise lange Dauer der
Suche nach einem geeigneten Impfstoff: Tausende möglicher Impfstoffe an
Menschen zu testen.
Was will die Immuniseriung eines Menschen durch Impfen?
Sie will dem Menschenkörper, sie will der spezifischen Immunabwehr im
Körper ein Erkennen der Epitope ermöglichen, die das feindliche
Virus kennzeichnen.
Obige Fotomontage habe ich aus einer
Werbung im Internet. Die "Stacheln" an diesen Virus-Bällen dürfen wir uns
als "Epitope" denken, die Antikörper erkennen können. Einige dieser
"Stacheln" sind genau für das Corona-Virus typisch.
Die Schwierigkeit ist, dass selektiv eine Immunisierung nur gegen das
Virus und nicht gegen Sonstiges eintreten soll.
Bei "Sonstigem" gibt es Fehlreaktionen des Immunsystems - zumeist erkennt
es das Virus eben nicht, und manchmal greift es Strukturen an, die es in
Ruhe lassen soll.
Alle Proteine, die das Immunsystem vor der Geburt eines Menschen antrifft,
werden als "körpereigen" eingestuft und nie von Antikörpern angegriffen.
Die Eigenerkennung des Immunsystems bewirkt, dass gegen alle Epitope der
Zellen unseres Körpers keine Antikörper produziert werden.
Ein Epitop ist ein Bereich der Oberfläche eines Antigens, an den sich ein
Antikörper bindet. Antikörper sind normalerweise gegen Proteine gerichtet.
Proteine sind die biologischen Moleküle, die es mit starrer
typischer Bauweise in Millionen Variationen gibt. Proteine an der
Oberfläche von Zellen und Viren können von Antikörpern erkannt werden.
Antikörper sind die Moleküle des Immunsystems, die imstande sind, Antigene
zu erkennen und zu vernichten.
Antigene sind Fremdstoffe im Körper mit
Oberflächen, die typische Proteine enthalten - Viren,
Bakterien, Pilze, Parasiten, Fremde Zellgewebe.
Das Erkennen passiert, indem ein Antikörper sich an das Epitop eines
Antigens bindet.
Die Vernichtung passiert, indem die Antigene verklumpen, wenn sie von
Antikörpern umgeben sind, oder von Makrophagen gefressen werden,
weil sie mit Antikörpern markiert sind.
Links zu Thema D:
https://www.meine-molekuele.de/immunologische-erkennung-von-selbst-und-fremd/
Hypothese von Fenner und Burnet (1949)
https://www.biologie-seite.de/Biologie/Epitop
https://www.dzif.de/de/entwicklung-von-impfstoffen
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