Ob "Hormone" überhaupt in der derzeitigen
Mündlich-Prüfung in Biologie gefragt werden, liegt im Ermessen des
unterrichtenden Lehrers. Ich finde, das ist nah dran an Allgemeinwissen und
frage danach.
Auf dieser Seite stelle ich Inhalte aus meinem
Unterricht zusammen. Die gängigen Hormone werden dabei nicht mechanisch
abgearbeitet, sondern in Sinnzusammenhängen gezeigt.
Es gibt chemisch gesehen drei Typen von Hormonen (S. 109):
- Aminosäurederivate. Da werden Aminosäuren abgewandelt und wirken als
Hormon. Beispiel: Thyroxin ist ein jodhaltiges Hormon der Schilddrüse. Es stammt
ab von der Amonisäure Tyrosin. In Prüfungen taucht es auf in Zusammenhang mit
der Phenylkteonurie.
- Peptidhormone. Beispiel: Insulin
- Steroid-Hormone. Beispiel: Östrogen bei der Frau, Testosteron beim Mann.
Nur dieser Hormontyp gelangt in die Zelle und steuert direkt die Ablesung von
Genen. Der chemische Clou: Steroidhormone sind imstande, durch die Zellmembran
zu wandern, da sie lipophil sind (fettliebend). Sie werden von den
Phospholipiden der Membran durchgelassen.
Hormone
sind artübergreifend: Der gleiche Stoff wirkt bei sehr vielen Tierarten
Beispiel: Thyroxin regelt bei uns den
Grundumsatz, bei Amphibien die Metamorphose:
Homöostase, Regelkreis, Kaskadenprinzip und doppelte Absicherung:
Eine Homöostase wird erläutert mit der Blutzuckerregulation

Den Bau von Insulin kennen wir. Der Bau von Glucagon muss
nicht gewusst werden. Was wir beschreiben können sollten, ist Glykogen:
Glykogen ist der nicht wasserlösliche Speicherstoff von
Glucose bei Tieren. Pflanzen haben dafür Stärke. http://de.wikipedia.org/wiki/Glykogenspeicher
Allgemein sind diese Lagerform von Glucose erforderlich,
damit das Wasser in unserem Körper nicht von der wasserlöslichen Glucose
behindert wird: "Aus osmotischen Gründen" (Osmose hatten Sie mal in Klassen 1
oder 2!)
Glykogen unterscheidet sich im Bau von Stärke durch häufigere
Verzweigung der Glucose-Ketten. Glykogen wird täglich im Körper auf- und
abgebaut, während Stärke in der Pflanze eher länger lagert. Wenn wir 8 Stunden
nichts essen, ist unser Glykogenvorrat im Körper ganz aufgebraucht. Glykogen
lagert in der Leber und in den Musikeln. Ein Erwachsener kann bis zu 1 kg
Glykogen in sich lagern:

Einen Regelkreis erläutern wir anhand vom Erhalt des
Grundumsatzes

Wie wird der Grundumsatz ermittelt? Sie legen sich hin. Ihr
respiratorischer Quotient wird nun mit einer Atemmaske ermittelt. (dass
auch Ihr Blutdruck gemessen wird, dient nur der Kontrolle, ob Sie sich
tatsächlich in Ruhe befinden oder noch aufgeregt sind)
Der respiratorische Quotient setzt den ein- und ausgeatmetem
Sauerstoff ins Verhältnis zum ausgeatmeten Kohlendioxid. Man erkennt damit,
wieviel Sauerstoff Sie verbraucht haben, und wieviel Glucose in der gleichen
Zeit in Ihrem Körper zerlegt wurde, um Energie zu gewinnen. Sauerstoff-Verbrauch
und Glucose-Zerlegung laufen miteinander gekoppelt in den Mitochondrien Ihrer
Zellen ab: Atumungskette und Zitratzylklus. (das war Thema in Klasse 1 oder 2)
Kohlendioxid (CO2) ist in der Luft heutzutage zu 0,039
Prozent enthalten (1800 waren es 0,029 Prozent). Beim Ausatmen setzen wir die
hundertfache Menge an Kohlendioxid frei - 4 % !
http://de.wikipedia.org/wiki/Atmung
http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffdioxid
Das Kaskadenprinzip findet sich bei Stress und
Schwangerschaft:
Winzige Mengen eines Starterhormons - releasing hormone auf
englisch - setzen eine größere Menge eines Folgehormons frei, und im
Effektor-Organ zeigen sich erhebliche Auswirkungen.
Doppelte Absicherung finden wir bei der Stressbewältigung:
In den ersten Sekunden reagieren wir aufgrund von
Nervensignalen. Dann gesellt sich schneller als bei irgendeinem anderen Hormon
die Wirkung des Hormons Adrenalin hinzu und sorgt bei Bedarf für mehrstündige
Alarmbereitschaft..
Spüren wir irgendwann: "Dieser Stress wird länger als eine
Stunde dauern", muss sich der ganze Körper umstellen. Das organsieren, notfalls
für Wochen, Hormone der Nebennierenrinde.
Gesund ist die Ausschüttung von Adrenalin nur in ererbten
Grenzen, danach macht es krank. Falls die Hormone der Nebennierenrinde
eingreifen, hält man durch bis zum Tod. Besser ist aber, den Stress vorher zu
überwinden. Dann muss man sich gründlich, gegebenenfalls tagelang, erholen.
In der modernen Gesellschaft laufen wir oft in die Falle mit
unserem Adrenalin. Denn das ist ein "Fight or flight" - Hormon: Also blitzartig
mobilisert es uns von Natur aus, zu kämpfen oder zu fliehen. Was tun Sie nun im
Büro, zwischen Mitarbeitern und dem Chef? In Ihnen rast das Hormon, und sie
sollen neutral bleiben...
Die Hormone, die wir zum
Erklären genauer kennen müssen
-
Insulin und Glucagon: Blutzucker verringert / Blutzucker vermehrt
-
Thyroxin: Höhe des Grundumsatzes
-
Adrenalin und Noradrenalin, sowie Hormone der Nebennierenrinde: Reaktion bei
Gefahr
....
vom folgenden nur die Namen, keine Einzelheiten:
- Regelkreis der Frau: Das
Follikelstimulierende Hormon (FSH) und das eisprungauslösende Hormon (LH=
luteinisierendes Hormon)
- Kaskade bei Befruchtung: vom Embryo produzierte
Schwangerschaftshormon HCG
- Das Hormon Testosteron regelt den Mann
Mündliche Einstiegsfragen zum Thema Hormone
1. Vergleichen Sie das Nerven- mit dem Hormonsystem:
Nervensignal Hormonwirkung
schnell langsam
kurz länger wirkend
„elektrisch“ chemisch
gezielt überall im Körper gegenwärtig - braucht dann passenden Rezeptor
2. Nennen Sie:
- die zwei Hormone der Blutzuckerregulierung
- je ein Hormon, das bei kurzem bzw. lang dauernden Stress
ausgeschüttet wird.
3. Erläutern Sie den hormonellen Weg der Anpassung des
Grundstoffwechsels eines Menschen bei einer Abkühlung. Starten Sie mit einem
allgemein Regeldiagramm und konkretisieren Sie es alsdann.
4. Ein Mensch isst in einer Viertelstunde sein Mittagessen.
Was passiert mit den dabei vertilgten Kohlehydraten?
5. Sie biegen im Wald um eine Ecke und sehen hundert Meter
vor sich einen Braunbären. Er hat Sie noch nicht gesehen. Was geschieht
hormonell in Ihnen?
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